Dienstag den 10.02.2015

Keine Zinsen, kein Geld: Das ist eine relativ simple Formel, die auch auf Banken zutrifft. Die Institute zahlen ihren Kunden auf der einen Seite nur Minizinsen für Guthaben und sind andererseits kaum noch in der Lage, vernünftig mit dem Kapital der Sparer und Anleger zu arbeiten. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Weil weniger Geld eingenommen wird, zapfen die Unternehmen andere Quellen an. Ob das nun bereits der Anfang vom Ende des kostenlosen Girokontos ist, sei dahingestellt. Sicher ist, dass vielen Banken an der Gebührenschraube drehen, um die Einnahmeseite im Lot zu halten.

Ein Beispiel dafür ist die Postbank. Vom 1. April an verlangt die Tochter der Deutschen Bank 99 Cent je Überweisung, die auf einem Papierbeleg eingereicht wird. Der Grund wird ganz offen kommuniziert. Ein Firmensprecher erklärte, man habe den Service über Jahre kostenfrei angeboten, „weil wir mit dem Geld auf den Konten arbeiten konnten“. Wegen der niedrigen Zinsen sei das nun nicht mehr möglich. Eine klare Aussage. Pech nur für Kunden, die kein Terminal in der Nähe haben, um die Überweisung papierlos zu erledigen.

Andere Banken sehen sich angesichts Niedrigzinsphase gezwungen, die Kontoführungsgebühren anzuheben. So etwas die Sparkasse Bottrop. Das Girokonto-Pauschalangebot verteuert sich um einen auf sieben Euro. Die Sparkasse Gladbeck verlangt für das Privat-Girokonto künftig 4,00 statt 2,68 Euro. Eine weitere Variante: Statt am Konto anzusetzen, überarbeiten einige Unternehmen kurzerhand die Preis-Leistungs-Verzeichnisse für Produkte, die als Ergänzung zum Girokonto angeboten werden. Wie die Kreditkarte. Für die goldene Variante zahlen Kunden der Kreissparkasse Ludwigsburg demnächst 72 Euro. Bislang kostete die Karte 50 Euro.

Damit folgen viele Banken dem Rat der scheidenden Chefin der Finanzaufsicht. Elke König hatte den Kreditinstituten ans Herz gelegt, Dienstleistungen angemessen in Rechnung zu stellen. Bleibt abzuwarten, ob diese Weiche nun flächendeckend gestellt wird. Für Verbraucher ist es daher umso wichtiger, sich intensiv mit den Gebührenstrukturen der Banken zu befassen. Dabei hilft unser Girokonto-Vergleich, um sich ein erstes Bild machen zu können. Denn die Zeiten scheinen sich wirklich zu ändern – zuungunsten der Kunden.