Das Girokonto verändert sich, während Verbraucher weitgehend im alten Trott bleiben. Das belegen gleich mehrere Studien der vergangenen Jahre. Demnach erachten viele Bankkunden das laufende Konto als Sparbuchersatz. Geld wird nicht eigens angelegt oder umgebucht, sondern bleibt kurzerhand auf dem Gehaltskonto. Der Anteil derer, die nach dieser Methode verfahren, nimmt zwar langsam ab. Doch insbesondere in der Mittelschicht hält sich der Mythos, mit dem Konto tatsächlich sparen zu können. Laut Handelsblatt Research Institute trifft das auf 96 Prozent der größten Bevölkerungsgruppe zu.
Die deutsche Mittelschicht umfasst knapp 48 Millionen Personen und entspricht somit rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das Nettoeinkommen eines Singles beläuft sich in dieser Gruppe auf 1.640 bis 2.460 Euro. Bei Paaren mit Kindern sind es 3.440 bis 5.160 Euro. Selbst wenn man die Mittelschicht nach sozialen Milieus differenziert, bleibt der Trend, Kapital auf dem Girokonto zurückzulegen, unverkennbar. Das Sparbuch kommt auf einen Anteil von 65 Prozent, Sparpläne auf 21 Prozent und das Tagesgeldkonto auf 20 Prozent. Nachvollziehbar sind diese Zahlen nicht. Denn die vielen Euros und Cents auf dem Konto werden nicht verzinst. Teils werden sie auch geschluckt, von Gebühren und Dispozinsen. Zeit, umzudenken.
Banken gehen beim Girokonto längst neue Wege und sind durchaus bereit, sich den neuen Anforderungen zu stellen. Als besonders innovativ gelten Direktbanken, auch wenn es immer nur kleine Schritte sind. Etwa die Guthabenverzinsung auf dem Kreditkartenkonto, Boni für Neukunden oder die Abkehr vom Block mit Transaktionsnummern hin zu QR-Codes. Das heißt nicht, dass regionale Banken untätig wären. Die Sparkasse Fürth etwa bietet ihren Kunden neuerdings ein Konto mit regionalem Cashback. Kauft man mit der SparkassenCard bei den lokalen und den Online-Partnern ein, gibt es Geld zurück – direkt auf das Konto. Dieses Regionalmarketingkonzept könnte richtungsweisend sein, und beweist: Das Girokonto verändert sich.