Dienstag den 18.02.2014

„Girokonto des Monats“, „Bestes Konto Online“, „Top-Gehaltskonto“ – Banken schmücken ihre Produkte gerne mit Titeln, insbesondere wenn sie die Auszeichnung quasi seit Jahren abonniert haben. Schließlich signalisieren die Hinweise auf den Sieg bei einem Girokontovergleich: Hier bist Du richtig. Die bunten Signets sind längst Teil des Marketing geworden, sollten aber nicht überbewertet werden.

In jedem Test greifen andere Kriterien und werden bestimmte Akzente unterschiedlich gewichtet. Mal liegt der Fokus auf den Kosten für das Girokonto, mal sind es die Leistungen, dann wieder die Onlinesicherheit oder der Kundenservice. Deshalb gewinnt Bank A möglicherweise den Vergleich eines Finanzmagazins und Bank B den eines Fernsehsenders. Ohne sich intensiver mit den Hintergründen der Bewertung zu befassen und die Ergebnisse der Konkurrenz zu studieren, sagen die Tests also herzlich wenig aus. Heißt: Nur weil auf einem bunten Button „Top“ oder „Sehr gut“ steht, handelt es sich noch längst nicht um das perfekte Girokonto.

Denn ein Girokonto, das alle Wünsche erfüllt, gibt es nicht und wird es vermutlich auch nie geben. Diese Aussage lässt sich belegen, indem man die Anliegen zweier Altersklassen gegenübergestellt. Jugendliche und junge Erwachsene wollen in erster Linie ein günstiges Konto, das sie am PC verwalten können. Ist eine kostenlose Kreditkarte mit dabei, umso besser. Die Generation 60+ hingegen möchte häufig noch am Schalter bedient werden und hält Master- und VISA-Card teils für überflüssig, weil man nur Bargeld vertraut.

Einige wenige Direktbanken bringen beide Aspekte unter einen Hut, aber nicht flächendeckend. Alles geht eben nicht, und das gilt in vielen Bereichen, von der Befreiung von den Kontoführungsgebühren bis hin zu den Habenszinsen. Daher ist ein Girokontovergleich immer eine individuelle Suche, bei der mitunter Abstriche gemacht werden müssen, und hat die Aussage „perfekt“ stets eine ganz persönliche Note. Ein Konto ist eben erst dann top, wenn es zum Kunden passt.