Welche Anforderungen stellen die Deutschen an ein Girokonto? Eine spannende Frage. Denn bisweilen gehen die Wünsche der Verbraucher und die Geschäftspolitik vieler Banken komplett andere Wege. Das gilt insbesondere im derzeit angespannten Finanzumfeld. Während immer mehr Kreditinstitute bemüht sind, ihre Gewinneinbußen durch höhere Gebühren auszugleichen, wollen Kunden in erster Linie gebührenfreie Dienstleistungen rund ums Konto. Das geht aus einer Studie der comdirect bank hervor.
84 Prozent wünschen sich ein gebührenfreies Konto
Das Unternehmen veröffentlicht monatlich den Spar- und Anlageindex. Dafür werden 1.600 Bundesbürger gefragt. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Girokonto. Dass hier vor allem komplett kostenlose Offerten punkten, bestätigten rund 84 Prozent der Umfrageteilnehmer. Angesichts dieser Zahl ist es wenig verwunderlich, dass Hürden wie ein Mindestgehalts- oder Mindestgeldeingang als lästig empfunden werden. 73 Prozent sehen diese Bedingungen kritisch. Besonders wichtig ist es den Deutschen übrigens, dass sie ihre Kontoauszüge kostenlos erhalten (88 Prozent).
Kreditkarte und Depot sind eher zweitrangig
Zusätzliche Leistungen, die oft im Paket mit dem Girokonto angeboten werden, sind dagegen nur bedingt gefragt. Eine kostenlose Kreditkarte wünschen sich nur 59 Prozent der Verbraucher. Das Interesse an einem Depot hält sich mit 48 Prozent ebenfalls in Grenzen. Allerdings muss hier ganz klar unterschieden werden: nach Einkommen. Während Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 1.000 Euro gerne auf Kreditkarte und Depot verzichten, sind diese Leistungen für Kunden, die über 4.000 Euro netto pro Monat verdienen, sehr wohl relevant. Hier liegt der Anteil derer, die zum kostenlosen Konto auch eine Kreditkarte wünschen, bei fast 70 Prozent.
Gebühren werden als Belastung empfunden
Letztlich bestätigt die Umfrage das, was schon vorher bekannt war. Kunden wollen für ihr Girokonto möglichst nicht oder nur wenig in die eigene Tasche greifen. Nur leider ist der Trend am Bankenmarkt ein anderer. Das weiß auch die Leiterin Banking bei der comdirect, Kirsten Albers. Sie erklärte: „Aufgrund der aktuellen Zinslage haben viele Banken das Angebot eines komplett gebührenfreien Girokontos eingestellt.“ Das Problem: „Sparer scheinen aber gerade bei Niedrigzinsen die anfallenden Gebühren als zusätzliche Belastung zu empfinden.“