Dienstag den 5.04.2016

Die Preispolitik vieler Banken steht auf dem Prüfstand. Dafür hat die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihren Zins-Entscheidungen gesorgt. Und nachdem führende Banker bereits mehrfach das Aus für das kostenlose Girokonto propagiert haben, werden neue Konditionen ganz genau unter die Lupe genommen. Kein Wunder also, dass erste Anpassungen bei der Commerzbank hohe Wellen schlagen. Sie schaffe das kostenlose Konto de facto ab, ist zu lesen.

Gebühren für Überweisungen

Diese Einschätzung trifft durchaus zu. Aber nicht für alle Kunden. Doch zunächst einmal: Was ist überhaupt passiert? Im Grunde genommen eine Kleinigkeit. Die Commerzbank wird ab dem 1. Juli für Papierüberweisungen – also die Nutzung von Vordrucken, die mit den meisten Rechnungen verschickt werden – eine Gebühr von 1,50 Euro verlangen. Einen ähnlichen Weg hat bereits vor einiger Zeit die Postbank eingeschlagen, und dafür reichlich Schelte kassiert. Seinerzeit ging es um 0,99 Euro je beleghafter Überweisung.

Ist das kostenlose Girokonto damit tatsächlich vom Tisch? Nicht ganz. Dass die Commerzbank sich jetzt Kritik gefallen lassen muss, liegt wohl eher an der Tatsache, dass es sich um eine Filialbank handelt. Deren Kunden haben sich bewusst für ein Kreditinstitut mit Schalterservice entschieden und nutzen vermutlich häufiger Überweisungsträger. Sie müssen nun tiefer in die Tasche greifen, keine Frage. Doch es gibt schließlich noch die Alternative, Überweisungen via Internet oder an den SB-Terminals zu tätigen. Dafür werden keine Gebühren erhoben.

Kostenlose Dienstleistungen ade

Sich bislang kostenlose Dienstleistungen bezahlen zu lassen, scheint bei vielen Banken das Mittel der Wahl zu sein, um auf die Niedrigzinsphase zu reagieren. Das ist für Kunden sicherlich ärgerlich. Doch auch sie haben die Möglichkeit, neue Wege zu beschreiten. Sie können auf kostenlose Optionen umschwenken, sofern sie vorhanden sind. Das setzt eine gewisse Anpassungsbereitschaft voraus. Oder sie nutzen einen Girokontovergleich, um nach einem für sie besser geeigneten Kontomodell zu suchen. Denn noch ist sie nicht vorbei, die Ära des kostenlosen Kontos.