Dienstag den 28.07.2015

Die Politik serviert Banken derzeit gleich mehrere saure Äpfel. Das Konto für jedermann steht vor der Tür. Darüber hinaus hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zum Dispo auf den Weg gebracht. Zwei Themen, über die viele Jahre diskutiert wurde. Greifbare Ergebnisse gibt es erst jetzt. Dass sie in die Geschäftspolitik eingreifen, wird den Kreditinstituten nicht schmecken. Doch die neuen Vorgaben bieten auch Raum, sich positiv von den Mitbewerbern abzuheben. Alles eine Frage, wie man die „Äpfel“ verarbeitet.

Das betrifft vor allem den Bereich der Dispositionszinsen. Hier konnten Banken bisher nach eigenem Gutdünken schalten und walten. Für die Zinssätze gilt das (vorerst) auch weiterhin. Denn zur Höhe der Zinsen, sowohl den Dispo als auch die geduldete Überziehung betreffend, hat sich die Regierung nicht geäußert. Es erfolgt keine Deckung, wie sie von Verbraucherschützern gefordert wird. Stattdessen weitet der Gesetzentwurf die Informationspflichten der Banken aus, damit Verbraucher rechtzeitig die Notbremse ziehen können.

Wer sein Konto ein halbes Jahr ununterbrochen im Minus hat und im Schnitt 75 Prozent des Überziehungsrahmens nutzt, wird künftig um ein persönliches Beratungsgespräch gebeten. Auch wenn das Konto für längere Zeit – drei Monate – eine geduldete Überziehung aufweist oder aber mit mehr als 50 Prozent des monatliches Geldeingangs überzogen ist, steht ein solches Gespräch an. Für die Beratung gilt dann die Dokumentationspflicht. Ob Bankberater und Kunde sich vor Ort zusammensetzen oder telefonisch austauschen, ist dabei unerheblich. Wichtig ist, dass die Beratung im Fall der Fälle wiederholt werden muss.

Der zweite Punkt auf der Liste der Politik: die Transparenz. Die Dispozinsen irgendwo auf der Website zu verstecken oder gar nicht erst zu publizieren, ist bald nicht mehr erlaubt. Dann müssen die Daten transparent ausgewiesen werden. Dadurch können Verbraucher die Angebote leichter vergleichen. Banken, die faire Konditionen bieten, sind dann klar im Vorteil. Das werden auch klassische Filialbanken zu spüren bekommen. Hier und beim Jedermann-Girokonto können die Unternehmen die Weichen stellen, um sich am Markt zu behaupten.