Mittwoch den 3.06.2015

Ob das Girokonto kostenlos ist oder Gebühren verlangt werden, ist den meisten Bundesbürgern weitgehend egal: Hauptsache, die Leistung und der Service stimmen. Auf diesen Nenner lässt sich eine Studie der Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner bringen. Das belegt auch die Zahl derer, die trotz der massiven Werbung für kostenfreie Konten monatlich ein paar Euro an ihre Hausbank berappen. Immerhin knapp 75 Prozent.

Spätestens bei Finanzgeschäften wird die „Geiz-ist-geil“-Mentalität ad acta gelegt. Deshalb scheint es auch kaum jemanden zu stören, wenn Banken in der Niedrigzinsphase ihre Gebührenkataloge überarbeiten. Als die Postbank für beleghafte Überweisungen plötzlich 1,90 Euro verlangte, keimte zwar kurz Unmut auf. Doch der hat sich längst gelegt. Man hat sich irgendwie an die neuen (oder auch alten) Kosten gewöhnt. Als die comdirect die gleiche Gebühr einführte oder die Wüstenrotbank drei Euro für eine einfache Überweisung erhob, blieb es relativ ruhig.

Kunden sind sich durchaus bewusst, dass Dienstleistungen Geld kosten. „Es kommt beim Bezahlen nicht auf das ‚Ob‘ an, sondern auf das ‚Wofür’“, so Thomas Nitschke von Kampmann, Berg & Partner. Die Zahlungsbereitschaft sei vorhanden. Der Unternehmensberater weiter: „Banken und Sparkassen haben es selber in der Hand: Wer seinen Kunden spürbar mit Rat und Tat zur Seite steht, kann hierfür auch einen Preis verlangen“.

Selbst wenn Kunden nicht genau wissen, wie teuer oder günstig ihr Girokonto ist, sind 81 Prozent rundum zufrieden. Sind die Kosten und Gebühren bekannt, sinkt die Quote zwar ein wenig, liegt aber nach wie vor bei 67 Prozent. Von daher verwundert es kaum, dass 50 Prozent bereit sind, Monat für Monat sieben Euro für die Kontoführung zu bezahlen. Entscheidend ist, dass dem Betrag auch eine gewisse Leistung gegenübersteht. 80 Prozent setzen zum Beispiel auf einen persönlichen Helfer, sollte es mal Probleme geben – auch beim kostenlosen Girokonto.