Donnerstag den 25.09.2014

Ist es müßig, sich auch nach Jahren noch über zu hohe Dispositionszinsen aufzuregen? Nein. Denn es beweist, dass viele Banken nicht oder nur bedingt bereit sind, von ihrer bisherigen Geschäftspraxis abzuweichen. Zwar haben einige Kreditinstitute laut Untersuchung der „Stiftung Warentest“ die Konditionen in den vergangenen Monaten um bis zu einen Prozentpunkt nach unten korrigiert. Unter dem Strich stehen allerdings nach wie vor Werte von teils über 13 Prozent, sollte das Girokonto überzogen werden. Unverschämt, wie die Tester ganz richtig anmerken.

Für 1.500 Banken und Sparkassen hat die Zeitschrift „Finanztest“ die aktuellen Dispo-Bedingungen ermittelt. Mal ging es schnell über die Internetseite des jeweiligen Institutes, mal musste vor Ort auf den Aushang geschaut werden oder aber die Redaktion blickte quasi in die Röhre und musste vor Ort nachfragen. Doch selbst dieses Engagement wurde nicht überall belohnt, sodass sich trotz aller Mühen noch weiße Flecken auf Deutschlands Dispositionskredit-Karte befinden. Auch das ist unverschämt, wird sich aber hoffentlich bald ändern.

Denn mit dem von der EU geforderten Girokonto für jedermann geht zusätzlich eine Transparenz-Initiative einher. Verbraucher sollen es leichter haben, Konten vorab auf Herz und Nieren oder vielmehr auf Zinssätze und Gebühren zu überprüfen, ehe sie einen Antrag stellen. Ob ein staatlicher Girokontovergleich dazu die beste Wahl ist, sei dahingestellt. Entscheidend ist, dass auch jene Banken, die es Kunden so schwer wie möglich machen, die Konditionen in Erfahrung zu bringen, die Hosen runter lassen müssen.

Welche Konsequenzen es haben wird, wenn die Daten ohne Umwege einsehbar sind, kann mit ein wenig Fantasie aus den Kommentaren auf der Internetseite von „Finanztest“ abgeleitet werden. Bislang zufriedene Kunden erblassen, wenn sie lesen, wie teuer der Dispo bei ihrer lokalen Bank ist, und sprechen von einem Grund zum Wechseln. So fest viele Institute jetzt noch im Sattel sitzen: Für sie wird es ein extrem harter Ritt, wenn insbesondere die jüngere Kundschaft angesichts von Wucherzinsen auf das Lokalkolorit ihrer Hausbank pfeift.