Dienstag den 10.09.2013

Anfang des Jahres wartete die ING-DiBa auf den millionsten Girokonto-Kunden. Jetzt ist es die comdirect bank, die mit einer Feierprämie in Höhe von 100 Euro das baldige Überschreiten der magischen Grenze zelebriert. 2013 scheint ein gutes Jahr für Direktbanken zu sein. Während Tagesgeld in der Niedrigzinsphase weitgehend im Winterschlaf verharrt und kaum noch Neukunden hinter dem Ofen hervorlockt, erweisen sich die kostenlosen Konten immer mehr als Zugpferd. Das belegen auch die Monatszahlen der comdirect bank. Über 7.000 Kontoeröffnungen standen in der Zeit von Juli bis August zu Buche. Ein Wert, von dem Filialbanken inzwischen nur noch träumen können.

Die Gründe für den Boom sind vielfältiger Natur. Allen voran steht, dass Verbraucher kostenbewusster geworden sind. Nur noch wenige Kunden sind bereit, für ein Brot-und-Butter-Produkt wie das Girokonto tief in die Tasche zu greifen. Fünf Euro monatlich nur für die Kontoführung, teils auch etwas weniger oder ein paar Euro mehr, im Zusammenspiel mit überhöhten Dispositionszinsen stimmen selbst treue Filialbankkunden nachdenklich. Da pfeifen viele auf den persönlichen Service, den man ohnehin nur selten in Anspruch nimmt, und wagen den Schritt zur Direktbank. Belohnt werden sie meist mit einem kleinen Bonus und einer kostenlosen Kreditkarte, wenn auch das Gehalt über die neue Bankverbindung abgewickelt wird. Ausgehend von fünf Euro Kontoführungsgebühren pro Monat und 20 Euro pro Jahr für eine Master- oder VISA-Karte, sind dann auf einen Schlag 80 Euro mehr in der Haushaltskasse.

Hinzu kommt, dass gerade jüngere Kunden keinerlei Berührungsängste mehr haben, wenn es um das World Wide Web geht. Und auch die ältere Generation wird immer internetaffiner. Bankgeschäfte am PC gehören dann irgendwann zum Alltag, selbst wenn man das Konto bei einer Filialbank führt. Für Direktbanken der perfekte Ansatzpunkt, um auf die eigenen Produkte aufmerksam zu machen und die Kostenkarte zu spielen. Denn viele Kreditinstitute haben im Laufe des Jahres angekündigt, das kostenlose Girokonto sei ein Auslaufmodell und werde bald eingestellt. Das ist beinahe schon gratis Werbung für die Onlinebanken. Dass sie mit ihren Konzepten auf der richtigen Spur sind und auch beim Service ganze vorne liegen, untermauern sie mit der Millionenmarke.